Donnerstag, 22. November 2012


Adventure Land, Tubing, Raptors und das abenteuerlichste und adrenalinreichste Erlebnis von allen: ….
Aber lasst uns doch von vorne anfangen, ok?

Seit dem letzten Eintrag ist unglaublich viel passiert und deswegen war ich auch immer sehr beschäftigt oder nach einer Aktivität zu geschafft oder zu faul, um einen weiteren Blogeintrag zu schreiben. Nun endlich kommt der nächste. Chronologisch stimmt er bestimmt nicht, aber darauf kommt es ja auch nicht an.

Da uns die Wolf Sanctuary so gut gefallen hat, dachten wir uns, dass wir auf jeden Fall die Radical Raptors besuchen sollten. Im eigentlichen Sinne stellt es genau das gleiche wie Monkeyland, nur mit Greifvögeln da. Natürlich kann diese Sanctuary nicht so viele Tiere aufnehmen und sie bemühen sich auch, diese Tiere, wenn sie wieder fit genug sind um in der Wildnis zu überleben, zu rehabilitieren. Es gab dort Falken, Eulen, Geier, Adler und viele andere Greifvögeln, von denen ich den Namen nicht kenne. Am Anfang hatten wir ein mulmiges Gefühl, weil die Tiere an ihren Stangen festgebunden waren und deswegen nicht wirklich viel Ausflug hatten. Zum Glück haben wir dann auf der Vorführung, die im Anschluss an die Besichtigung stattgefunden hatte, erfahren, dass die Tiere jeden Tag geflogen werden, damit sie fit bleiben und nicht „einrosten“. Der Falkner arbeitet mit den Tieren seit acht Jahren und hat schon viele Vögel in die Umgebung freigelassen. Die Vorführung war total cool und sehr lehrreich. Wenn man selbst mit Tieren arbeitet, dann bekommt man ein ganz anderes Gefühl für andere Tiere und das Interesse wächst, auf jeden Fall bei mir, unglaublich. Dadurch, dass man die Natur näher kennenlernt und auch versteht, stellt man intelligente Fragen und bekommt einen tieferen Eindruck von den Tieren. Sehr cool war, dass die beiden Eulenarten auf unsere mit Handschuhe bewaffneten Hände landen durften und dort auch für eine Weile gesessen haben. Es ist unglaublich wie leise sich diese Tiere fortbewegen. Sie fliegen direkt an deinem Kopf vorbei und du fühlst nur einen klitzekleinen Lufthauch in deinem Haar. Da diese Tiere nachtaktiv sind, kann man sie deswegen auch nur selten in der Natur finden. Der beste Weg soll sein, seine Ohren zu benutzen. Die Falknerei ist generell ein sehr interessantes Gebiet, doch erfordert es sehr viel Liebe und viel Zeit. Bevor man seinen Falknerschein machen kann, muss man zuerst seinen Jägerschein machen und wenn man dann einen eigenen Vogel zugeteilt bekommt muss man ihn mindestens fünf Tage in der Woche für mehrere Stunden in der freien Natur fliegen und jagen lassen. Als kleines Hobby kann man es leider nicht betreiben. 





Da uns an einem anderen Tag schon wieder das Black Water Tubing abgesagt wurde, suchten wir nach einer Alternative und entschieden uns ins Adventure Land zu fahren. Es liegt auf dem Weg nach Knysna und ist deswegen nicht weit entfernt. Es war ein sehr sonniger Tag und deswegen genau richtig um die Wasser- und Rutschenlandschaft des Abenteuerlandes zu besuchen. Es gab insgesamt sechs verschiedene Rutschen von denen eine nicht freigegeben wurde und eine ziemlich klein und für Kinder war. Zwei der übrig gebliebenen vier Rutschen waren sogenannte „Free Fall“ (Freier Fall) Rutschen, auf denen man beinahe fliegt und mit ziemlich großer Geschwindigkeit in eine halbe Röhre voller Wasser rutscht und schließlich (hoffentlich!) zum Stehen kommt. Eine weitere durfte man nur mit Ring benutzen und da man auf dem Ring saß und die Rutsche Stromschnellen besaß wurde man die ganze Zeit herumgewirbelt. Die letzte konnte man ohne Ring rutschen und wenn man sich auf den Rücken legte, dann bekam man schon eine ordentliche Geschwindigkeit zustande, sodass Philipp sogar fast einmal aus der Rutsche geflogen wäre. Ansonsten gab es nur noch ein etwas kleineres, nur ein Meter tiefes Becken in dem wir wieder zu kleinen Kindern wurden und fröhlich Verstecken, Blindekuh etc. gespielt haben. Es hat ziemlich viel Spaß gemacht! Ansonsten lagen wir alle in der Sonne und da die afrikanische Sonne viel stärker ist, als unsere deutsche haben wir uns auch alle einen schönen Sonnenbrand geholt. Mein Rücken trägt momentan ein schönes Engelsflügel-Tattoo, da sich meine Haut ordentlich pellt. Philipp hat dazu noch schöne Abschürfungen von einer Rutsche bekommen. Man sieht, es hat sich gelohnt hin zufahren! (Fotos werden noch nachgereicht!)

Adventureland

Am nächsten Tag konnten wir dann endlich das heiß ersehnte Black Water Tubing, im Storms River Village machen. Didi wollte auf Grunde ihres Sonnenbrandes lieber zu Hause bleiben und deswegen sind wir nur zu dritt gestartet. Im Grunde setzt oder legt man sich auf einen gut mit Luft befüllten Reifen und paddelt damit einen Fluss entlang. Am Anfang bekommt man aber erst einmal einen Neoprenanzug, eine Schwimmweste, die dich gleichzeitig warm hält und vorm Ertrinken rettet und einen Helm. Dann geht es mit dem Auto ca. 15 Minuten durch den Wald und dann auf einem echt abenteuerlichen und sehr steilen Weg runter zum Fluss. Dort springt man ins Wasser und los geht die Fahrt. 90% des ganzen Jahres herrscht im Storms River Ebbe oder „low Tide“ und deswegen kann man von vielen hohen Stellen in den Fluss springen. Bei Flut oder „high Tide“ wird die ganze Fahrt erleichtert, da das Wasser viel schneller fließt und man selbst größere Geschwindigkeiten erreicht. Der Fluss erreicht diesen Zustand aber nur nach großen Regenfällen, die hier nicht sehr üblich sind. Am Anfang konnten wir direkt den zweithöchsten Sprung aus sieben Metern ausprobieren und es war sehr erfrischend ins kalte Wasser zu springen. Leider war es nicht sehr sonnig an diesem Tag und obwohl die Schwimmwesten ordentlich warm gehalten haben, wurde uns am Ende des Trips immer kälter. Nach dem ersten Sprung ging es dann endlich flussabwärts. Wir mussten durch große Becken des Flusses, durch schnelle Stromschnellen, die von großen Felsen umgeben waren und durch kleine Öffnungen zwischen den Felsen hindurch. Ich kann nur sagen, dass mir schon nach 20 Minuten die Arme wehgetan haben und wir dann noch ca. zwei Stunden mehr gepaddelt sind. Kleinere Sprünge ermöglichten uns dann „Ringsaltos“ oder andere verrückte Sprünge. Am Ende erwartete uns dann der höchste Sprung des ganzen Trips aus acht Meterhöhe. Da ich schon Sprünge aus höheren Plätzen gemacht habe, war es jetzt nicht so eine Überwindung, hat aber trotzdem jede Menge Spaß gemacht. Unsere Guides waren auch echt lustig und haben eigentlich die ganze Zeit versucht uns aus dem Ring zu schmeißen. Man merkte auch, dass Sie darin Übung besitzen, denn wir haben es nicht einmal geschafft sie aus ihren Ringen zu katapultieren, sondern wurden nur selbst immer wieder ins Wasser geschmissen. Leider war unsere Gruppe nicht so spannend oder unterhaltsam. Bei manchen kam es eher so rüber als wollten sie das alles ganz schnell hinter sich bringen und viele waren auch um einiges älter als wir. Aufgrund dessen und weil das Wetter leider nicht mitgespielt hat, wollen wir es auf jeden Fall noch einmal mit unserer Freiwilligen Gruppe und mit Sonnenschein versuchen! Danach erreichten wir dann vollkommen erschöpft wieder den Backpacker, von dem wir gestartet sind und mussten erstmal auf eine freie Dusche warten. Erfrischt und vor allem kuschelig warm setzten wir uns dann an den reich gedeckten Tisch und ließen uns das sehr leckere Essen schmecken. Für Celina gab es natürlich die vegetarische Version! Danach kauften wir uns für 40 Rand (ca. vier Euro) die DVD und damit ungefähr 20 Fotos von jedem Teilnehmer. Super war, dass wir ansonsten für den ganzen Trip nichts bezahlen mussten, sondern durch unseren Freiwilligenstatus alles kostenlos bekommen hatten.


                                        Vorher!                                          Nachher!


                                         Vorher!                                          Nachher!

 Nun kommen wir zu unserem coolsten Erlebnis (bis jetzt!) hier in Südafrika. Wieder an einem sehr sonnigen und zum Glück klarem Tag machten wir uns zu fünft (Faye, Neele, Eva, Celina und Ich) zum Plettenberger Flughafen auf, um unseren ersten FALLSCHIRMSPRUNG anzutreten. Es durften immer zwei in dem relativ kleinen Flugzeug mitfliegen und sich dann todesmutig in die Wolken stürzen. Celina und Ich sind natürlich zusammen gesprungen, wurden aber jeder an einen anderen Typen festgeschnallt, weil wir natürlich nicht alleine springen durften. So saßen wir dann gemütlich im Flugzeug und stiegen langsam auf 10.000 ft. (etwa 3,3 Kilometer). Die Landschaft von oben zu sehen ist ganz anders und sehr beeindruckend. Wir konnten den ganzen Verlauf der N2 und der Küste verfolgen und haben sogar Birds of Eden und Monkeyland gesehen. Plettenberg von oben ist auch sehr schön anzusehen. Als ich dann fest davon überzeugt war, dass wir doch langsam hoch genug wären, um abzuspringen, fragte ich meinen Mitspringer wie lange es denn noch dauert und auf welcher Höhe wir uns denn jetzt schon befänden. Die ernüchternde Antwort war 2.000 ft. Noch nicht mal die Hälfte und wir machten uns schon fast in die Hose. Als wir dann endlich die 10.000 ft. Marke geknackt hatten und die Flugzeugtür geöffnet wurde, wich in Sekundenschnelle jegliche Farbe aus unseren Gesichtern. Celina musste als erstes los und mein Mitspringer wollte, dass ich zugucke, wie sich meine Freundin in den Tod stürzt. Innerhalb von zwei Sekunden hatte ich sie dann aus den Augen verloren und ungefähr fünf Sekunden danach befand ich mich selbst im freien Fall. Insgesamt 35 Sekunden lang. Ich kann mich noch erinnern, dass ich fest davon überzeugt war zu sterben und dass ich mir die Seele aus dem Leib geschrien habe. Es war ein irres Gefühl einfach nur zu fallen und die Luft um dich herum zu fühlen und vor allem zu hören. Wenn sie die Flugzeugtür öffnen, dann herrscht vielleicht ein Krach im Flugzeug, das kann man sich gar nicht vorstellen. Während ich im freien Fall wohl überall um mich herum meinen Speichel verteilt habe, hatte Celina einen trockenen Mund, den sie mit ihrer Zunge befeuchten wollte. Beides sieht ultra komisch aus und ich hoffe es klappt die Videos unseres Fallschirmsprungs hochzuladen und das ihr sie dann auch ansehen könnt! Als dann endlich, auf ungefähr 3000 ft. der Fallschirm geöffnet wurde, fühlte man sich innerhalb von Sekunden vollkommen schwerelos. Auf einmal waren die lauten Geräusche weg und man konnte voll und ganz die Landschaft genießen (mein Mitspringer sagte mir, dass man bis zu 150 Kilometer weit gucken konnte). Mein Typ zog dann mit einem charmanten „I’ll drop you now“ („Ich lasse dich jetzt fallen“) an einem Seil und ich glitt gut 50cm weiter nach unten. Das war erstmal ein riesen Schock und gleich kam die Todesangst zurück. Er lachte sich auf jeden Fall über mich kaputt. Weiter zeigten uns unsere Mitspringer durch uns verursachte Kreisregenbogen auf den Wolken, wenn man sich über ihnen befindet. Wir waren immer der Mittelpunkt des Kreises und ich habe immer noch nicht geguckt, wie das überhaupt verursacht wird (Helen, halt den Mund!). Es war auf jeden Fall wunderschön anzusehen. Weiter machten unsere Typen sogenannte „Spins“ mit uns, bei denen man wieder kurz an das Gefühl des freien Falls heran kommt und nur daran denken kann, dass der Schirm einen danach hoffentlich wieder auffängt. Jedes Mal wenn der Schirm komische Geräusche machte, habe ich auf jeden Fall einen skeptischen Blick in seine Richtung geworfen. Beruhigt haben wir uns aber immer damit, dass unsere Mitspringer im Falle des Falles mit uns sterben würden und deswegen bestimmt doppelt und dreifach auf uns Acht geben. Es hat sich auch bewahrheitet, denn nach ungefähr sechs Minuten Flug sind wir dann unbeschadet und mit zitternden Händen auf dem Boden gelandet. Glücklich wieder festen Boden unter unseren Füssen zu haben, aber auch ein wenig traurig, dass es schon vorbei war. Insgesamt war es ein unglaubliches Erlebnis und wir beide möchten es auf jeden Fall noch einmal wiederholen. Leider kostet der Spaß auch seinen Preis und war bis jetzt das teuerste was wir uns hier in Südafrika geleistet haben. Zum Glück hatten unsere Mitspringer um ihre Handgelenke Kameras mit denen sie ungefähr 80 Bilder und ein fünfminütiges Video von unserem Sprung gemacht und gedreht haben. Einige von diesen Fotos sind auch relativ gut (oder relativ hässlich, wie man’s nimmt) geworden, wie ihr bestimmt sehen könnt. 













Yo, Monkeybrothers for life, Peace. 
Celina & Alex

1 Kommentar:

  1. Hallo Celina und Alex!
    Tolle Fotos und atemberaubende Erlebnisse.
    Deine (Ur-) Oma Margrit wartet immer schon auf die nächsten Fotos.
    Sie zeigt sie dann gerne weiter und ist ganz stolz auf ihre Urenkelin. Macht weiter so.
    Jochen

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