Dienstag, 6. November 2012


In letzter Zeit hat sich so Einiges zugetragen.

Ausschlaggebend dafür ist, dass Philipp, Didi, Alex und ich uns dazu entschlossen haben, für einen Monat ein Auto zu mieten. Der Spaß kostet uns alle zusammen 490€ für die Erziehungsberechtigten daheim.

Angefangen hat unsere Spritztour mit einem Ausflug nach Knysna („Neisna“ ausgesprochen, nicht „Knüsna“), 30-45 Minuten entfernt. Phil, Alex und ich haben uns aufgemacht, um die Knsnya Heads (die Köpfe sind Berge) anzuschauen, die Waterfront (also einfach nur ein Hafen) und das von Phil und Alex deklarierte „Nuttencastle“ anzusehen. Natürlich handelt es sich um einen anderen Namen (der ähnlich klingt), nur leider ist der uns entfallen. Es ist jedenfalls ein super schöner Aufenthaltsort für reiche Leute, denn an der Küste waren einige Festungen (!), wo man sicherlich nicht für kleines Geld wohnen kann. Diese Häuser schienen leer zu stehen, weshalb wir uns auch gewagt haben, an der Kette mit dem Schild „Private Property“ vorbeizugehen und uns mal umzuschauen. Edel! Und richtig mittelalterlich hergerichtet. Dabei habe ich mich gefragt, ob sich das Mittelalter der Südafrikaner ähnlich wie in Europa zugetragen hat, oder ob hier das europäische Mittelalter kopiert wurde: Rüstungen waren zu finden, diese Festung war mit Burgzinnen versehen und die Steine waren so wie bei Schloss Burg, nur sandfarben.

Zum Mittagessen gab es das erste Mal seit langem Fisch. In einem Fischrestaurant am Hafen, wo es ein Minirollband auf dem Tisch gab, welches Sushi vom einen Tischende zum anderen transportiert hat! Das wäre mal ‘ne Idee zu Familienessen... War sehr lecker.
Einige Bilder geben noch einen Einblick zu diesem Tag in Knysna.


Vor den Knysna Heads.
Es folgen viele Bilder von den Knysna Heads.












Links: Waterfront. Rechts: Fischrestaurant



In der Nähe von Knysna gibt es auch ein Township.



 Auf dem Weg zum "Nuttencastle"





Gruselige, garantiert GIFTIGE Qualle.





Blumenpenis.
Den nächsten Tag haben wir dann alle frei gehabt und nun war auch Sadibou Thiam dabei. Auf der Hinfahrt zu einer Wolfsanctuary haben wir noch Eva, eine neue spontan angekündigte Voluntärin, in die Stadt gefahren. Somit sind wir dann zu sechst im Fünfsitzer gefahren, aber später mehr Eindrücke über überfüllte Autos.

An der Wolfsanctuary angekommen, wurden wir von einer netten Frau empfangen, die uns dann auf Tour führte. WÖLFE! (Alicia, Wölfe!) Wir waren allesamt mehr als positiv überrascht über diesen Trip. Denn anfangs dachten wir, dass wir uns die Wölfe bloß ansehen können, mehr nicht. Da wir unsere Erwartungen somit niedrig gehalten haben, wurden wir umso mehr überzeugt, als wir dann den ein oder anderen Halbwolf und Wolf streicheln konnten und dabei so viel lernten! Wir haben einiges über Wölfe gelernt, da wir eine kostenlose, geführte Tour bekommen haben. Und wir alle hätten nicht so viel Intelligenz von Seiten der Wölfe erwartet. Und so viel Struktur! Der folgene Absatz ist für Wolfinteressierte:

Jeder Wolf wird in seinen Rang geboren und Wölfe haben ein Gespür für viele Dinge (z.B. können sie Fleischessermenschen von Vegetarier- Menschen unterscheiden und unser Herzklopfen von weitem spüren). Außerdem haben sie auch eine gewisse Futterintelligenz und sind sehr anpassungsfähig. Ihre Fellfarbe passt sich zum Beispiel dem Winter an, das Fell wird heller bis ganz weiß. Bei der Jagd arbeitet die Gruppe immer zusammen, das Alphapärchen, Alphamännchen und Alphaweibchen dirigieren dabei die Jagd. Durch die Körpersprache weiß jedes Mitglied, was die Chefs mitteilen
wollen. Man hat beobachten können, dass Wolfsgruppen ihre Beute in Höhlen getrieben hat, sodass sie nicht mehr rauskam. Durch Hin- und Herlaufen über dem Höhleneingang, haben sie dann eine Lawine ausgelöst, sodass die Beute eingesperrt verhungert ist, und die Wölfe über den ganzen Winter kühles Fleisch zur Verfügung hatten. Wölfe sind viel intelligenter als Hunde und unterscheiden sich außerdem dadurch, dass sie von Natur aus nicht schmusig sind. Die Wolfshunde (also nur halbe Wölfe, halbe Hunde), die wir zu Beginn streichelten haben mich dann doch sehr an Linnéa- Golden Retriever erinnert. Es sind ja eben auch nur Halbwölfe und sie sind mit Menschen aufgewachsen. Eine Ausnahme bildete außerdem Nalea, eine richtige Wölfin, die mit Menschen aufgewachsen ist und sich deshalb auch von uns anfassen lassen hat.







Die nette Guidefrau hat dann das allererste mal seit sie in dieser Wolfsanctury arbeitet Tip (Trinkgeld) bekommen- von uns versteht sich. Eigentlich ist es ja üblich, dass man seinen Guide tippt. Machen nicht alle und es ist auch nicht verpflichtend, keineswegs, aber einfach nett. So können wir (Alex und ich zusammen) nun mindestens 300 € Trinkgeld von unseren Touren mehr ausgeben! :D#


Dann waren wir zur Abwechslung nochmal wandern! Und zwar sieben Stunden (!) zum Nature’s Valley. Der Weg war wunderschön und führte uns erst an heideumgebenen Wegen vorbei, dann durch den Wald runter zu einem Fluss, dann ganz steil hoch auf einen Berg, von wo aus wir alle umgebenen Berge sehen konnten. Danach zu einer Vegetation, wo allerhand Pflanzen wachsen, die alle 10 Jahre ein Feuer benötigen, damit sie überhaupt wachsen können. Dann schon wieder runter, Richtung Strand. Am Strand angekommen haben wir uns dann erstmal ins Meer gelegt, um uns abzukühlen. Jahaa, jetzt wo es bei euch kalt wird, wird es bei uns richtig sommerlich- 30 Grad! Naja, alle sind dann Didi und ich, Alex hat sich nicht reingelegt, weil er zu angstvoll ist. Schließlich sind schonmal Haie unterwegs!
Bilder hier zu gibt es wie Sand am Meer. 


























Gruppenbild an einem kleinen Fluss.
Nach einer guten Dreiviertelstunde ist dann auch endlich unser Versuch geglückt, heim zu trampen, denn diesen kilometerlangen Berg nach hause hätten wir dann nicht mehr geschafft.
Aber nach diesen 7 Stunden hatten wir noch immer nicht genug von Nature’s Valley, denn am Abend sind wir wieder hin. Nur diesmal mit Fahrservice: Domenik, ein neuer Monkeylandmitarbeiter etwa unseren Alters, nahm uns Volontäre zusammen mit seinen drei Freunden mit. Wir hatten vor, ein großes Lagerfeuer zu machen. Da wir nach dem Wandertripp noch nichts gegessen haben, haben wir Essenszutaten eingepackt, um sie dann auf dem Feuer zu garen. Geplant waren Wraps, gefüllt mit Spinat, Feta und Chickpeas. Also haben wir alles dafür Notwendige eingepackt- für nichts. Denn irgendwie sind wir dann doch nicht dazu gekommen. Hm.



Die Hin- und Rückfahrt war luftig. Allesamt hinten auf dem Bakkie versammelt (Deutsche Übersetzung: Jeep vielleicht?) saßen wir zwar gequetscht, aber zumindest sind alle mitgekommen. In Südafrika hat die Anzahl an Sitzen überhaupt nichts zu bedeuten. Es passen halt so viele rein wie reinpassen. Anschnallen kann man sich meist eh nicht, da die Gurte auf unbegründbarer Weise verschwunden sind. Vielleicht werden die Autos ja direkt ohne Gurte gebaut. Das Feuer war wunderschön und wir haben uns nett unterhalten. Unter anderem hat Faye, die Belgierin einges von ihrem Auslandsaufenthalt in Australien erzählt. Wer weiß, vielleicht wird das ja unser nächstes Projekt.





Gut für uns, dass wir an diesem Abend am Lagerfeuer die Typen getroffen haben, die in der Disco „Zanzibar“ arbeiten. Stephen, Sebastian (kurz, Tian) und Nick. Also haben wir eben diese Disco besucht und baten die drei dann direkt um einen Gefallen... Freier Fahrservice für uns! Nur leider erst um 4 Uhr, als deren Arbeit, den Club sauber zu machen, verrichtet war. Und rausgeschmissen wurden wir bereits um 3 Uhr. -.- Somit mussten wir ein wenig in der Kälte und im Wind rumstehen. Da es der Freitag vor Halloween war, war die Party dort eine Verkleidungsparty. Da wir aber keine gruseligen Klamotten zur Verfügung hatten, sind wir einfach als Crazy Monkeyland Ranger in unserer Monkeyland Uniform gegangen. Somit haben wir keinen Eintritt zahlen müssen- was nur ein Euro gewesen wäre, aber wir haben uns trotzdem gefreut. Die Uniform wurde aber schnell danach durch andere Klamotten ausgetauscht- man möchte sich ja nicht in Arbeitskleidung blamieren. Der gesamte Abend ist feucht fröhlich verlaufen, wie man unschwer an einigen Bildern erkennen kann.


Halloween selbst haben wir im Surfcafé verbracht. Das ist eine Bar, in der immer Livemusik gespielt wird - immer das Gleiche übrigens. Mit Surfen hat es eigentlich nicht ganz so vie am Hut, außer dass auf einem Bildschirm manchmal Surfvideos laufen. Im Café liefen diesmal einige komische Gestalten rum - siehe Fotos.



Letzten Samstag waren wir erst Ziplining und danach auf der Tsitsikamma Falls Adventure Tour. Irgendwie kann ich diese Aktivitäten nicht auf Deutsch übersetzen, deshalb erklärt es sich am besten, wenn man sich einfach die Bilder anschaut. Abseilen ist vielleicht passend. Die Guides waren dabei immer locker flockig. Die beiden von der ersten Tour waren unheimlich nett, während die anderen die Tour anscheinend so schnell wie möglich hinter sich bringen wollten und deshalb einen nicht ganz so netten Eindruck machten. Der eine war so in Eile, dass er glatt vergessen hatte, meinen zweiten Karabinerhaken richtig einzuhaken. Da wollte er mich schon losschubsen, doch Alex meinte im letzten Moment: „Nein, mann, das ist noch gar nicht festgemacht!!!“ Gut für mich. Generell hatte ich ein bischen Bauchkribbeln auf der zweiten Tour, weil die Gurte und die Schnallen um meinen Hüftbereich so locker waren, dass ich während der Fahrt ein paar Zentimeter abgesackt bin. Zwar gibt es immer noch zweite Sicherheitsgurte, sodass das Ganze eigentlich sicher ist, aber es ist schon ein komisches Gefühl. Wir sind jedenfalls alle heile zurück gekommen und hatten viel Spaß.





Am Tag darauf waren wir: WANDERN. Ist scheinbar unsere Lieblingsbeschäftigung geworden. Die Landschaft ist wunderschön und diesmal sind wir den Knysna Elephant Walk gewandert, bei dem wir vier Stunden unterwegs waren und die ganze Zeit die Hoffnung hatten, frei herumlaufende, wilde Elfanten zu sehen. Denn deshalb heißt dieser Wanderweg ja schließlich Elephant Walk. Haben wir aber nicht gesehen.


Unsere Wandergruppe von rechts nach links: Alex, Neele, Faye, Didi und ich.
Folge dem Elefanten!
Nun sind wir wieder arbeiten, haben aber vor, in den nächsten Tagen nochmal frei zu nehmen, um das ein oder andere zu unternehmen.

Übrigens haben wir keine Zeitverschiebung gehabt, weshalb wir immernoch länger schlafen können als ihr. Heißt, wir sind jetzt eine Stunde später dran. Falls man sich also zum Skypen verabredet, muss man das immer bedenken. Und es ist z. B. so Mama: Wenn ihr drei Uhr habt, haben wir vier Uhr. Verwirrend, oder?

Also gut ihr Lieben, bis dann!
Yo, Monkeysisters for life, Peace, 
Celina & Alex 

2 Kommentare:

  1. Richtig schöne Fotos!
    Es klingt, als hättet ihr viel Spaß da unten :)
    Und Celina, in Südafrika gab es kein Mittelalter.
    Natürlich gab es Afrika zwischen 500 und 1500, aber kein Europäer hat in dieser Zeit einen Fuss auf südafrikanisches Land gesetzt.
    Du kannst also davon ausgehen, dass die Burgen und die Rüstungen dem europäischen Mittelalter nachempfunden sind.

    In den USA gab es übrigens auch kein Mittelalter.
    Um hier mal wieder mein (un)nützes Wissen zu demonstrieren ;)

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  2. Wow, ein Fallschirmsprung!
    Respekt.
    Ich fand mich schon mutig mit Heidepark Soltau und Ballonfahrt! ;-)
    Ihr scheint echt eine tolle Zeit zu haben da unten.
    Ich freu mich für Euch.
    Viele liebe Grüße von Ute und... genießt es!

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