Samstag, 22. September 2012

Da uns der letzte Samstag mit grellem Sonnenschein und heißen Temperaturen begrüßt hat und das Plettenberg Game Reserve ihre Horse Riding Safari genau an diesem extra von uns freigenommenen Tag nicht veranstaltete, haben wir uns stattdessen nach einer anderen Möglichkeit umgeschaut, um unsere freie Zeit nicht mit rumsitzen Zuhause zu verschwenden. Also haben wir vier (unsere deutsche vierer WG) und eine andere französische Freiwillige unsere Taschen gepackt und Caaal, unseren Taxifahrer, gebeten uns nach Robberg zu fahren, damit wir dort die Wanderung durch das Naturschutzgebiet machen können.

Von links nach recht: Annaice, Diandra, Alex, Celina und Philipp.
Gesagt, getan und so fanden wir uns um kurz nach elf auf Robberg wieder und starteten die wirklich lohnenswerte, aber auch lange Wanderung um Robberg herum. Robberg ist eine Insel, die die Plettenberg Bay Bucht erst wirklich zu einer Bucht macht. Das gesamte Gebiet ist durch einen Pfad „erwanderbar“ und auf unserem Zettel, den wir bei Ankunft erhalten haben, stand, dass wir wohl an die vier Stunden brauchen würden. Dadurch dass wir bei einem wirklich wunderschönen Strand ein Picknick gemacht haben und auch sonst nicht die schnellsten sind, haben wir dann sechs Stunden gebracht. Dafür haben wir jetzt aber gut 500(0) Fotos von jeder Wiese, jedem Stein und jeder Welle die es auf Robberg so gibt.










Robben.














Toll, oder?
Unsere Wanderung führte uns zuerst durch Wiesen auf denen langsam alle Blumen blühen und danach durch die felsige Küste Robberg’s. Unterbrochen wurden beide Landschaften immer durch weiße Sandstrände, bei denen wir uns immer länger aufgehalten haben, um den Sand auf der Haut spüren zu können. Dazu musste man noch nicht einmal die Schuhe ausziehen, da uns auf der gesamten Tour ein kräftiger Wind begleitete und uns den Sand zum einen in das Gesicht und zum anderen auf unsere Picknickbrote geweht hat. Hat trotzdem geschmeckt. Als wir erschöpft aber glücklich wieder am Ausgangspunkt ankamen, waren wir sehr überrascht Caaal auf uns wartend vorzufinden. Ohne diesen Mann wären wir manchmal echt aufgeschmissen, da er bei jedem Anruf entweder selbst kommt oder ein anderes Taxi für uns bestellt. Auf Pünktlichkeit wird natürlich genauso viel wert gelegt wie auf die Sauberkeit mancher Autobahntoiletten, nämlich gar nicht. Aber so ist Afrika nun einmal und uns gefällt es sehr. Zudem ist Caaal sehr nett und falls wir Abends mal feiern wollen kann er uns zu manchen Clubs führen, die wir noch nicht kennen und bleibt immer bei uns, damit wir auch wieder zurückkommen. Eine gewisse Cleverness kann man ihm nicht absprechen, da er an uns gutes Geld verdient und meistens auch Getränke ausgegeben bekommt. Seine Nummer wird auch an jeden neuen Freiwilligen weitergegeben.

Nach dieser wirklich anstrengenden Wanderung waren wir dann froh bei uns Zuhause die letzten Sonnenstrahlen zu genießen und auszuspannen zu können. Es wurde natürlich wieder gekocht. Was genau, weiß ich jetzt gar nicht mehr. Da Philipp und mir der Tag noch nicht genug körperliche Betätigung geliefert hatte sind wir dann um halb sieben ins Dorf gegangen und haben mit einer der heimischen Rugbymannschaften Touch-Rugby gespielt bzw. trainiert. Touch-Rugby funktioniert genauso wie Tackle-Rugby nur reicht ein einfacher Schlag auf ein Körperteil aus, um den Angriff der gegnerischen Mannschaft zu stoppen. Es gibt also keine (seltene) Verletzungen, was mir und Philipp sehr zusagt, da wir nicht wie alle Spieler im Dorf mit diesem Sport aufgewachsen sind und mit unseren Schultern Betonwände durchbrechen können. Für mich ist das Training notwendig da mich Jamaile, der Vizemanager des Monkeyland Restaurants in seine Mannschaft aufgenommen hat und ich bei einem Turnier im Oktober mitspielen werde. Alle Spiele dort werden Freundschaftsspiele sein und auf dem Platz sind anstatt 15 Spieler pro Mannschaft nur sieben auf dem Feld. Das Feld bleibt das gleiche, es werden aber nur 14 Minuten gespielt. Ich finde es richtig spannend und freue mich, dass Jamaile mir diese Möglichkeit offenbart. 
Außerdem lernt man auf diese Art und Weise viele neue Leute kennen. In Südafrika mache ich mehr Sport als in Deutschland, da ich zusätzlich zum Rugbytraining auch mit Sadibou (Thiam) zum Soccer spielen gehe. Im Vergleich zu allem was ich in Deutschland gesehen habe sind die Jungs aus dem Dorf wahre Messi’s und hauen mich auf jeden Fall ganz locker in die Pfanne. Es macht trotzdem Spaß mit ihnen zu spielen. Alle Spieler gebe sich Namen wie berühmte Fußballspieler aus der gesamten Welt. Auf dem Feld laufen also Eto’o, Kaka, Drogba und so weiter rum. Die meisten kenne ich nicht einmal. Mein Name ist Phillip Lahm. Der Vergleich kommt wahrscheinlich durch meine fantastische Spielweise und nicht, wie einer von euch denken würde, durch meine Größe. Da lagt ihr wohl alle falsch!

Vorgestern, also am Freitag, haben wir dann unser erstes wirklich großes Braai veranstaltet. Insgesamt waren alle deutsche Freiwilligen (Diandra, Philipp, Justine, Neele, Alina, Antonia, Celina und Ich), Annais, Jacky, Sadibou, Jamaile, Norman (arbeitet auch im Monkeyland Restaurant), Caaal, Jeff (der Mitbewohner von Jacky und Sadibou) und zwei Freunde von Sadibou, Aldon und Rocky, da. Das Haus war also voll. Zum Glück haben wir für viel Essen gesorgt und alle sind satt geworden.
Nach einigen Stunden sind wir dann ins Dorf aufgebrochen und haben dort das Tocks, eine recht kleine Taverne besucht. Jamaile hat dort als DJ Musik gespielt und wir haben das erste Mal das afrikanische Tanztalent bestaunen dürfen. Wir waren die einzigen hellhäutigen Menschen dort und das hatte leider zur Folge, dass wir manchmal regelrecht belagert wurden und wir keine ruhige Minute hatten. Leider sehen die meisten Einheimischen in hellhäutigen Menschen die Möglichkeit schnell an Geld zu kommen und am Ende jedes, manchmal echt komischen Gespräches wurde nach Bier oder wenigen Rand gefragt. Aber mit so etwas muss man hier umgehen können, da manche der Menschen dort für unsere Begriffe am Existenzminimum leben. In der Taverne habe ich dann einige Rugby- und Fußballspieler getroffen und konnte mich mit denen gut unterhalten. Mein Englisch wird mit jedem Tag besser und leidet nur daran, dass wir bei uns im Haus meistens deutsch sprechen. Manchmal schaffe ich es aber auch drei Viertel des Tages ohne Deutsch auszukommen. Von nix, kommt halt nix, ne!

Yo, Monkeybrothers for life, Peace.
Celina & Alex

2 Kommentare:

  1. Coole Sache, dass du jetzt auch Rugby spielst :D
    Dazu nur eine Frage: Ist es bei dir auch so, dass in der Rugby-Mannschaft eher Weiße spielen und im Fußball eher Schwarze? Wenn man sich die Nationalmannschaften der beiden Sportarten anschaut, ist das Ergebnis nämlich ziemlich krass..

    Bei Philipp Lahm lag ich übrigens auch falsch ;)

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    1. Ja, macht auch richtig Spass.
      Wenn man in die hoeheren Ligen geht spielen mehr Weisse als Schwarze in den Rugby-Mannschaften. Aber bei mir in der Mannschaft, die relativ klein, aber dennoch recht gut ist, bin ich der einzige Weisse.

      Im Fussball spielen sowohl Schwarze als auch Weisse mit. In den oberen Ligen natuerlich mehr Schwarze. Bei mir aber, da es das gleiche Dorf und deswegen auch ne kleine Mannschaft ist, bin ich auch wieder der einzige Weisse.

      Schau dir auf jeden Fall auch mal Cricket an. Ich find den Sport richtig interessant auch wenn ich ihn selbst noch nicht gespielt habe!

      War es denn so offensichtlich? :/

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