Mittwoch, 22. August 2012

Hallo zusammen.

Wir haben jetzt schon etwas länger nicht von uns hören lassen, was  damit zusammenhängen könnte, dass so ganz langsam ein Alltag zu erkennen ist.


Ausblick von unseren Häusern aus.


Hier wohnen wir. (rechts)
Seitenansicht unseres Hauses.
Monkeyland sieht nicht mehr aus wie ein Labyrinth ohne Ende. Man kennt die Futtertische und muss nicht mehr länger stundenlang drum herum irren. Man denk daran ALLE Schlösser vor die Riegel zu schließen, die sonst ohne Probleme von Affen, wie Joey, der Kapuzineridiot geöffnet werden können. Man verplappert sich nicht mehr beim Willkommensgruß und der Regeleinführung, es sei denn man muss den Touristen das wider Erwarten auf Deutsch erklären. So langsam kennt man die Marotten der Affen und meidet die, die beißen könnten. 

Ein typischer Tag hier im Monkeyland sieht so aus:

Der Wecker klingelt um 6.45 Uhr. Um 7.10 Uhr stehen wir dann endlich auf. Alex geht duschen, ich schlafe noch weitere 15 Minuten.
Dann stehe auch ich gezwungenermaßen (durch Alex) auf, wasche mich mit dem gelblichen Hahnwasser, kämme die Haare…was man halt so morgens im Bad macht.
Ich frühstücke Cornflakes und meistens ist es Alex, der die Brote für die Arbeit schmiert. Doch es heißt, dass wir uns abwechseln. Meistens ist Alex früher fertig als ich, deshalb übernimmt er das oft für mich.
  Dann packen wir den Rucksack mit den Broten, Äpfeln, Joghurt, Geld- für den Fall, dass wir doch lieber Süßes aus der Monkeyland Cafeteria kaufen- und Büchern.
Nachdem wir die Tür verriegelt haben  gehen wir rüber zum Park- ein Fußmarsch von ungefähr 5- 10 Minuten- und bekommen die Futterschalen für die Affen. Jedem wird ein Affenkäfig zugeteilt. 
Ich bekomme meistens die Cotton- Top Tamarins. Im deutschen werden sie auch Einsteinäffchen genannt. 

Hier muss ich auch mal eben sagen, dass Monkeyland nicht aus Käfigen besteht. Monkeyland ist eigentlich ein 12 ha großes Waldstück, wo die Affen frei herumlaufen. Die Käfige sind da, um kleine Äffchen wie die Einsteinäffchen vor den anderen großen Affen im Park zu schützen, oder Affen auseinanderzuhalten, die sich nicht so gut miteinander verstehen. Außerdem gibt es noch Entmenschlichungskäfige, wo Affen sind, die gerade frisch aus einer Gefangenschaft kommen, wie zum Beispiel ehemalige Haustiere, Zootiere oder Experimenttiere. Solche Tiere sind meist psychisch nicht okay und müssen deshalb langsam wieder daran gewöhnt werden, wie man ein Affe ist. „Die Affen sind hier um zu lernen wie man ein Affe ist“ (eine Grundregel hier im Monkeyland). Das fängt mit der Entmenschlichung an, die Affen dürfen keine Menschen sehen und natürlich auch sonst keinen Umgang mit ihnen haben. Ich weiß gar nicht, wer da die Käfige sauber macht. Ein Roboter bestimmt nicht. Muss wohl ein Mensch sein. Nur  fasst er den Affen natürlich nicht an, wie hier im ganzen Affenpark verboten ist. Dass ich Mossey, den Vari (schwarz weißes Lemurenmännchen) immer gestreichelt habe als er auf mich drauf gesprungen ist, war auch nicht vorgesehen. Ich dachte immer, dass man die Specialmonkeys, die zum Teil von Menschen aus dem Park aufgezogen worden sind  und nicht im Wald, sondern im Special monkey home wohnen streicheln darf. Christian, der Deutsche Curator im Park, hat mir dann aber nochmal nahegelegt, dass das nicht erlaubt ist.

Ja, jedenfalls schnappen wir uns dann einen Eimer, eine Schaufel, einen Kehrbesen und Wasser um die Käfige zu reinigen.
Dann bekommen die Äffchen ihre Futterschale mit geschnittenem Obst, Brot, Ei, Gemüse, manchmal gekochtes Hühnchen und Reis. 
Gott sei Dank, dass wir das nicht zubereiten müssen, denn die Affen im Park bekommen tagtäglich 300kg Futter! Stellt euch mal vor, ihr müsstet so viele Äpfel, Bananen, Mangos, Kartoffeln, Karotten…. allen möglichen Kram schnibbeln. Nein, ich kann von Glück reden, dass das nicht zu unserem Aufgabenbereich gehört.
Nach der Fütterung kann man dann den Wald säubern, indem man mit Metallpiekern und Eimer ausgestattet durch den Wald läuft und Orangenschalen aufsammelt.

Dann kann man (muss man aber nicht) die 128m lange Hängebrücke von Affenaa befreien. Mit einem Besen und Wasser. Die Kacke in den Ritzen ist ziemlich hartnäckig und angesichts der Tatsache, dass die Affen den Anfang schon wieder voll machen wenn man gerade erst am Ende der Brücke angekommen ist, ist es so gut wie vergebene Mühe. Die Brückenreinigung lasse ich also meistens aus.

Dann wartet und wartet und wartet man bis die Gäste kommen. An manchen Tag ist mehr los, an manchen weniger. Zumeist kommen die Gäste vereinzelt und die gilt es dann zu begrüßen, zur Rezeption zu führen und die Regeln des Parks zu erläutern: No touching, no feeding, no playing with the monkeys. Die Gäste dürfen die Affen also weder berühren, noch füttern, noch dürfen sie mit ihnen spielen. Außerdem weisen wir die Gäste darauf hin, dass Affen auf deren Brillen stehen und sie deshalb entscheiden müssen, ob jetzt der Affe oder die Person selbst cooler aussähe mit der Brille. Je nach dem stecken die Gäste die Brille dann ein oder nicht. 

Das permanent staff, also die Festangestellten sagen uns immer, dass wir die ruhige Zeit noch genießen sollen, da jetzt Winter ist und die Hochsaison im Sommer liegt. Bis dahin sind wir Tourguides und müssen womöglich pausenlos auf Tour gehen, weil mehr Gästeansturm da ist. Von November bis Januar ist hier am meisten los.

Im Moment gehen wir noch mit vielen anderen Tourguides mit, um zu sehen, wie das so vonstattengeht: Was man sagt, wie man’s sagt, die einzelnen Affengeschichten werden einem näher gebracht und man könnte sich die Wege einprägen. Tu ich aber nicht. Bei mir dauert das mal wieder etwas länger. Eine meiner größten Ängste bei meiner zukünftigen eigenen Tour ist, dass ich mich verlaufe. Wenn ich irgendwann im Wald verschwunden bin, schreibt Alex den Blog weiter.

Außerdem lunche ich im Moment immer über den ganzen Tag verteilt. Hier mal einen Bissen da mal einen Happen. Alex auch. Immer dann wenn man gerade nichts zu tun hat und man nicht mit den anderen in ein Gespräch verwickelt ist. Das passiert hier wenn Nebensaison ist. Dann nimmt man irgendwann die ca. 10 Kilo schweren Futtereimer entgegen und lädt sie im Kühlschrankraum ein. Um 16 Uhr ist dann Fütterungszeit und man geht durch den Wald und verteilt insgesamt 100kg Futter auf die Futtertische. Danach gehen wir nachhause.

Unser Haus mit Braaiplatz (Grillplatz) davor. Katta, die Katze sitzt davor.

Links: Schlechts Wetter. Rechts: Gutes Wetter.
Eine Collage für Katta, unsere Hauskatze. Bildhübsch.
Zuhause kochen wir,  lesen viel, fahren nach Plett (Plettenberg Bay) zum Einkaufen (Taxipreis für Hin und Zurück 4€) oder gehen zu Fuß zum nahegelegenen kleinen Laden, der jedoch nicht alles hat, nur die Basics (20 Minuten Gehweg), gehen rüber zu den anderen Freiwilligen oder die kommen hier hin, schreiben den Blog, hin und wieder schreiben wir Mails und spielen Schach- Ich gewinne mit viiiel Zeitaufwand und nur weil Alex von vornherein "keinen richtigen Gegner" in mir als Anfänger gesehen hat.

Unsere Leibspeisen hier sind Toast, Sandwich, Nudeln und Tomaten. Bisher hatten wir nicht ganz so viel Variation, was auch an den hohen Lebensmittelpreisen liegt. Aber darüber wird sich Alex sicher noch auslassen.

An unseren Off- days also an den freien Tagen machen wir manchmal Sachen, die besonders sind. Dem können wir dann jeweils einen eigenen Blogeintrag widmen, so wie der Ocean Safari zum Beispiel. Glücklicherweise sind für uns einige Dinge kostenlos oder wir bekommen einen Rabatt auf manche Attraktionen, da Lara, die Chefin vom Monkeyland einige Connections hat oder Stephanie, eine, bei der auch Freiwillige wohnen, uns Rabatte verschaffen kann, weil sie in der Tourismusbranche ist. Trotzdem sind solche Touristenangelegenheiten noch immer kostspielig.
Unsere "Wildpferde", die hier immer rumlaufen. (Die kleinen schwarzen Punkte da hinten)

Das war’s erst einmal. Bis demnächst!

Yo, Monkeysisters for life, Peace.
Celina & Alex

4 Kommentare:

  1. "Eine meiner größten Ängste bei meiner zukünftigen eigenen Tour ist, dass ich mich verlaufe. Wenn ich irgendwann im Wald verschwunden bin, schreibt Alex den Blog weiter."

    natürlich wird er dich doch, vorher, versucht haben zu finden :-))

    ich sitze hier und lach mich weg, einmal weil du den alexander, den du morgens erlebst, bestimmt ausgetauscht hast, gegen einen anderen, den ich kenne*grins
    liebe grüße pia, dani und petra

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  2. Ich kann nur immer wieder wiederholen,genießt die Zeit,ich lese euren block sehr gerne und bin froh,dass ihr so viel schreibt und erzählt:)

    celina weißt du schon was von der
    anderes Organisation???

    Liebe grüße:)

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    1. Ja, habe ich. Wirklich aufschlussreich ist es aber nicht, da ich im Nachrückverfahren bin. Und das ist bis zum 30.11.2012. :/ Erst dann weiß ich, ob ich einen Platz irgendwo habe oder nicht.

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  3. Hallo Ihr Lieben!!!!

    Es ist wirklich super, dass ihr alles so schön und ausführlich beschreibt..Es macht echt Spaß eure Zeit dort unten zu verfolgen und ich hoffe ihr werdet auch weiterhin tolle, berichtenswerte Erfahrungen machen, aber das werdet ihr unausgeschlossen..:)

    Ich wünsche euch noch schöne Monate und grüßt mal die Äffchen!!..:**

    Sylviaaaaaaaaa

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