Wir haben jetzt schon etwas länger nicht von uns hören
lassen, was damit zusammenhängen könnte,
dass so ganz langsam ein Alltag zu erkennen ist.
Hier wohnen wir. (rechts) |
Seitenansicht unseres Hauses. |
Ein typischer Tag hier im Monkeyland sieht so aus:
Der Wecker klingelt um 6.45 Uhr. Um 7.10 Uhr stehen wir dann
endlich auf. Alex geht duschen, ich schlafe noch weitere 15 Minuten.
Dann stehe auch ich gezwungenermaßen (durch Alex) auf, wasche mich mit dem gelblichen
Hahnwasser, kämme die Haare…was man halt so morgens im Bad macht.
Ich frühstücke Cornflakes und meistens ist es Alex, der die
Brote für die Arbeit schmiert. Doch es heißt, dass wir uns abwechseln. Meistens
ist Alex früher fertig als ich, deshalb übernimmt er das oft für mich.
Dann packen wir den Rucksack mit den Broten, Äpfeln,
Joghurt, Geld- für den Fall, dass wir doch lieber Süßes aus der Monkeyland
Cafeteria kaufen- und Büchern.
Nachdem wir die Tür verriegelt haben gehen wir rüber zum Park- ein Fußmarsch von
ungefähr 5- 10 Minuten- und bekommen die Futterschalen für die Affen. Jedem
wird ein Affenkäfig zugeteilt.
Ich bekomme meistens die Cotton- Top Tamarins.
Im deutschen werden sie auch Einsteinäffchen genannt.
Hier muss ich auch mal eben sagen, dass Monkeyland nicht aus
Käfigen besteht. Monkeyland ist eigentlich ein 12 ha großes Waldstück, wo die
Affen frei herumlaufen. Die Käfige sind da, um kleine Äffchen wie die
Einsteinäffchen vor den anderen großen Affen im Park zu schützen, oder Affen
auseinanderzuhalten, die sich nicht so gut miteinander verstehen. Außerdem gibt
es noch Entmenschlichungskäfige, wo Affen sind, die gerade frisch aus einer
Gefangenschaft kommen, wie zum Beispiel ehemalige Haustiere, Zootiere oder
Experimenttiere. Solche Tiere sind meist psychisch nicht okay und müssen
deshalb langsam wieder daran gewöhnt werden, wie man ein Affe ist. „Die Affen
sind hier um zu lernen wie man ein Affe ist“ (eine Grundregel hier im
Monkeyland). Das fängt mit der Entmenschlichung an, die Affen dürfen keine
Menschen sehen und natürlich auch sonst keinen Umgang mit ihnen haben. Ich weiß
gar nicht, wer da die Käfige sauber macht. Ein Roboter bestimmt nicht. Muss
wohl ein Mensch sein. Nur fasst er den
Affen natürlich nicht an, wie hier im ganzen Affenpark verboten ist. Dass ich
Mossey, den Vari (schwarz weißes Lemurenmännchen) immer gestreichelt habe als
er auf mich drauf gesprungen ist, war auch nicht vorgesehen. Ich dachte immer,
dass man die Specialmonkeys, die zum Teil von Menschen aus dem Park aufgezogen
worden sind und nicht im Wald, sondern
im Special monkey home wohnen streicheln darf. Christian, der Deutsche Curator
im Park, hat mir dann aber nochmal nahegelegt, dass das nicht erlaubt ist.
Ja, jedenfalls schnappen wir uns dann einen Eimer, eine
Schaufel, einen Kehrbesen und Wasser um die Käfige zu reinigen.
Dann bekommen die Äffchen ihre Futterschale mit
geschnittenem Obst, Brot, Ei, Gemüse, manchmal gekochtes Hühnchen und Reis.
Gott sei Dank, dass wir das nicht zubereiten müssen, denn die Affen im Park
bekommen tagtäglich 300kg Futter! Stellt euch mal vor, ihr müsstet so viele
Äpfel, Bananen, Mangos, Kartoffeln, Karotten…. allen möglichen Kram schnibbeln.
Nein, ich kann von Glück reden, dass das nicht zu unserem Aufgabenbereich
gehört.
Nach der Fütterung kann man dann den Wald säubern, indem man
mit Metallpiekern und Eimer ausgestattet durch den Wald läuft und
Orangenschalen aufsammelt.
Dann kann man (muss man aber nicht) die 128m lange
Hängebrücke von Affenaa befreien. Mit einem Besen und Wasser. Die Kacke in den
Ritzen ist ziemlich hartnäckig und angesichts der Tatsache, dass die Affen den
Anfang schon wieder voll machen wenn man gerade erst am Ende der Brücke
angekommen ist, ist es so gut wie vergebene Mühe. Die Brückenreinigung lasse
ich also meistens aus.
Dann wartet und wartet und wartet man bis die Gäste kommen.
An manchen Tag ist mehr los, an manchen weniger. Zumeist kommen die Gäste
vereinzelt und die gilt es dann zu begrüßen, zur Rezeption zu führen und die
Regeln des Parks zu erläutern: No touching, no feeding, no playing with the monkeys.
Die Gäste dürfen die Affen also weder berühren, noch füttern, noch dürfen sie
mit ihnen spielen. Außerdem weisen wir die Gäste darauf hin, dass Affen auf deren
Brillen stehen und sie deshalb entscheiden müssen, ob jetzt der Affe oder die
Person selbst cooler aussähe mit der Brille. Je nach dem stecken die Gäste die
Brille dann ein oder nicht.
Das permanent staff, also die Festangestellten sagen uns
immer, dass wir die ruhige Zeit noch genießen sollen, da jetzt Winter ist und
die Hochsaison im Sommer liegt. Bis dahin sind wir Tourguides und müssen
womöglich pausenlos auf Tour gehen, weil mehr Gästeansturm da ist. Von November
bis Januar ist hier am meisten los.
Im Moment gehen wir noch mit vielen anderen Tourguides mit,
um zu sehen, wie das so vonstattengeht: Was man sagt, wie man’s sagt, die
einzelnen Affengeschichten werden einem näher gebracht und man könnte sich die
Wege einprägen. Tu ich aber nicht. Bei mir dauert das mal wieder etwas länger.
Eine meiner größten Ängste bei meiner zukünftigen eigenen Tour ist, dass ich
mich verlaufe. Wenn ich irgendwann im Wald verschwunden bin, schreibt Alex den
Blog weiter.
Außerdem lunche ich im Moment immer über den ganzen Tag
verteilt. Hier mal einen Bissen da mal einen Happen. Alex auch. Immer dann wenn
man gerade nichts zu tun hat und man nicht mit den anderen in ein Gespräch
verwickelt ist. Das passiert hier wenn Nebensaison ist. Dann nimmt man irgendwann die ca. 10 Kilo schweren
Futtereimer entgegen und lädt sie im Kühlschrankraum ein. Um 16 Uhr ist dann
Fütterungszeit und man geht durch den Wald und verteilt insgesamt 100kg Futter auf
die Futtertische. Danach gehen wir nachhause.
Unser Haus mit Braaiplatz (Grillplatz) davor. Katta, die Katze sitzt davor. |
Links: Schlechts Wetter. Rechts: Gutes Wetter. |
Eine Collage für Katta, unsere Hauskatze. Bildhübsch. |
Zuhause kochen wir,
lesen viel, fahren nach Plett (Plettenberg Bay) zum Einkaufen (Taxipreis
für Hin und Zurück 4€) oder gehen zu Fuß zum nahegelegenen kleinen Laden, der
jedoch nicht alles hat, nur die Basics (20 Minuten Gehweg), gehen rüber zu den
anderen Freiwilligen oder die kommen hier hin, schreiben den Blog, hin und wieder
schreiben wir Mails und spielen Schach- Ich gewinne mit viiiel Zeitaufwand und
nur weil Alex von vornherein "keinen richtigen Gegner" in mir als Anfänger
gesehen hat.
Unsere Leibspeisen hier sind Toast, Sandwich, Nudeln und
Tomaten. Bisher hatten wir nicht ganz so viel Variation, was auch an den hohen
Lebensmittelpreisen liegt. Aber darüber wird sich Alex sicher noch auslassen.
An unseren Off- days also an den freien Tagen machen wir manchmal
Sachen, die besonders sind. Dem können wir dann jeweils einen eigenen
Blogeintrag widmen, so wie der Ocean Safari zum Beispiel. Glücklicherweise sind
für uns einige Dinge kostenlos oder wir bekommen einen Rabatt auf manche Attraktionen,
da Lara, die Chefin vom Monkeyland einige Connections hat oder Stephanie, eine,
bei der auch Freiwillige wohnen, uns Rabatte verschaffen kann, weil sie in der
Tourismusbranche ist. Trotzdem sind solche Touristenangelegenheiten noch immer
kostspielig.
Das war’s erst einmal. Bis demnächst!
Yo, Monkeysisters for life, Peace.
Celina & Alex
Celina & Alex
"Eine meiner größten Ängste bei meiner zukünftigen eigenen Tour ist, dass ich mich verlaufe. Wenn ich irgendwann im Wald verschwunden bin, schreibt Alex den Blog weiter."
AntwortenLöschennatürlich wird er dich doch, vorher, versucht haben zu finden :-))
ich sitze hier und lach mich weg, einmal weil du den alexander, den du morgens erlebst, bestimmt ausgetauscht hast, gegen einen anderen, den ich kenne*grins
liebe grüße pia, dani und petra
Ich kann nur immer wieder wiederholen,genießt die Zeit,ich lese euren block sehr gerne und bin froh,dass ihr so viel schreibt und erzählt:)
AntwortenLöschencelina weißt du schon was von der
anderes Organisation???
Liebe grüße:)
Ja, habe ich. Wirklich aufschlussreich ist es aber nicht, da ich im Nachrückverfahren bin. Und das ist bis zum 30.11.2012. :/ Erst dann weiß ich, ob ich einen Platz irgendwo habe oder nicht.
LöschenHallo Ihr Lieben!!!!
AntwortenLöschenEs ist wirklich super, dass ihr alles so schön und ausführlich beschreibt..Es macht echt Spaß eure Zeit dort unten zu verfolgen und ich hoffe ihr werdet auch weiterhin tolle, berichtenswerte Erfahrungen machen, aber das werdet ihr unausgeschlossen..:)
Ich wünsche euch noch schöne Monate und grüßt mal die Äffchen!!..:**
Sylviaaaaaaaaa